Queen Mary 2: Wer mit der Queen Mary 2 eine Nordatlantikpassage genießt, fährt auf einem ein Ocean Liner. Der Passagier fühlt sich jedoch wie auf einer Kreuzfahrt. An Bord ist alles Luxus pur.
Wer aus Norddeutschland kommt, sollte unbedingt erst nach New York fliegen, sich für einige Tage die Stadt ansehen und dann mit der QM2 die Rückreise antreten. Dann hat man an Bord genügend Zeit, sich vom anstrengenden „Big Apple“ zu erholen.
Zunächst kann die Vorfreude auf QM2 und New York jedoch durch die Anreise leicht getrübt werden. Wer auf dem nach der Königin benannten Schiff stilvoll über den Atlantik zurückkehren möchte, sollte auch eine adäquate Anreise haben. Dass ist nicht immer der Fall. Es beginnt damit, dass ab Hamburg die vorletzte Reihe vom Reisebüro (oder der Reederei) bei Lufthansa vorbestimmt sind. Änderungen sind am Schalter nicht mehr möglich. Kein royaler Genuss.
Dieses Trauerspiel setzt sich dann in Frankfurt/Main fort, wo in den NY-Flieger umgestiegen wird: Sitzplätze in den letzten Reihen.
Und nicht nur das: Es war kalt, die Passagiere zogen sich Jacken und Mäntel an und setzen ihre Mützen auf, soweit vorhanden. Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurde die Temperatur hochgestellt.
Weiteres Manko: Es wurden drei Gerichte angekündigt. Als die Stewardess in den letzten Reihen eintraf, war nur noch eines vorhanden. Das ist kein Service, schon gar kein königlicher. Die Reederei Cunard wäre gut beraten, für eine standardgemäße Anreise zu sorgen.
Die Einschiffung in New York verlief freundlich und reibungslos. Das Personal war hilfsbereit. Was wohl auf allen Schiffen sein muss: die Sicherheitsübung. Wenn beim ersten Betreten der Kabine dann allerdings die Rettungsweste einem auf den Betten ins Auge springt, ist die Lust auf den Begrüßungssekt zumindest getrübt. Man muss sich davon erholen. Wobei es durchaus nützlich ist, die Weste so griffbereit zu haben, denn schon eine Stunde später sollten wir am Sammelplatz die Instruktionen der Besatzung für den Notfall entgegennehmen. Aber wenn das geschafft ist, wird es ruhiger und es beginnt der angenehme Teil.
Es ist schon etwas Besonderes, diese Nordatlantikpassage mit der QM2. Sie haben regelmäßig mehrere Restaurants zur Auswahl – mit Bedienung im Restaurant Britannia oder in den verschiedenen Selbstbedienungsrestaurants.
Im Restaurant Britannia haben Sie jedes Mal (außer zu den Abendessen, da bleibt die vorherige Platzwahl für die ganze Fahrt bestehen) die Möglichkeit, sich an einen 2er, 4er, 6er oder 8er-Tisch zu setzen. Wir empfehlen die großen Tische, am besten mit Blick auf die See. Denn die Passagiere sind auf der Transatlantiküberquerung fast alle entspannt und es entsteht regelmäßig eine interessante Konversation: Ob Mike, der Taxiunternehmer aus Florida oder Henry aus Nottingham, Bob, der Banker aus New York oder die nette ältere Industriellen-Witwe aus Glasgow – alle sind wissbegierig und mitteilsam. Die Gespräche sind sowohl Genuss wie Gewinn.
Wie den Tag beginnen? Am besten etwas sportlich: im Fitnessbereich oder in einem der Pools. Auch an trüben Tagen müssen Sie nicht auf das Schwimmen verzichten: auf Deck 11 ist der Pool überdacht (kann bei gutem Wetter geöffnet werden). Gegen 8 Uhr ist die beste Zeit. Dann sind lediglich 2, maximal 3 Passagiere dort und Sie können in Ruhe Ihre Runden schwimmen. Badetücher sind natürlich am Pool und werden ständig durch das Personal nachgeliefert.
Danach ist, je nach eigenem Gusto, ein mehrgängiges Frühstück im besagten Restaurant Britannia angesagt oder etwas legerer in den Selbstbedienungsrestaurants. So gestärkt kann das Tagesprogramm angegangen werden. Wer sich auf der QM 2 langweilt, ist selbst Schuld. Angeboten werden zahlreiche Vorträge: von der Bundesliga und den Finanztransaktionen (im vergangenen Sommer war Sportjournalist Jörg Wontorra der Referent) über Klima und Wetter (von Wetterfrosch Jörg Kachelmann) bis hin zu Kosmetik-Seminaren und Sprachkursen. Auch Tanz- und Bridgekurse etc. stehen auf dem Programm. Ferner finden regelmäßig Auktionen statt: Von Pelzen bis hin zu Bildern. Meistens sind die Veranstaltungen so ausgelegt, dass auch der Newcomer durch den geschickten Einschub von Erklärungen dem Geschehen folgen kann, und Eingeweihte es jedoch nicht als besonders störend empfinden. Nicht zu vergessen der Wellnessbereich und die große Bibliothek. Womit die Möglichkeiten noch nicht erschöpft sind.
Und wollen Sie sich nach all dem ein bisschen Ruhe gönnen, haben Sie ebenfalls die Wahl: auf einem der Sonnendecks zum Beispiel oder in einem der Deckchairs an Steuerbord- oder Backbordseite. Es ist einfach ein Genuss, den Blick über die Weite des Meeres bis an den Horizont streifen zu lassen. Da die Selbstbedienungsrestaurants auf dem gleichen Deck sind, können Kaffee, Kuchen etc. oder auch herzhafte Speisen die gute Laune bei frischer Luft noch verbessern.
Was Sie nicht versäumen sollten: Gelegentlich den Four-a-Clock-Tea im Queens Room zu genießen. Die Stewards mit weißen Handschuhen kommen in zügiger Folge – und immer wieder – mit Tee und den verschiedensten Sandwiches. Etwas später folgen dann süße Köstlichkeiten wie Stones und kleine Kuchen, etc.
Im Queens Room, dem schönsten Ballsaal auf dem Meer, finden auch der „Blaue Ball“ und der „Escort Ball“ statt. Womit wir bei den festlichen Anlässen während der 7-tägigen Überfahrt sind: Die Damen tragen Ihre schönsten Abendkleider, die Herren meistens Smoking oder Cut. An den anderen Abenden (steht immer im Tagesprogramm) genügt auch schon einmal ein Anzug mit Krawatte, an wenigen Abenden geht es auch ohne. Die Mischung ist nahezu perfekt.
Der Service ist fast immer freundlich, zuvorkommend und aufmerksam. Hervorragend sind auch die meisten Speisen. Bei den Fischgerichten fehlte allerdings manchmal der letzte Pfiff. Das gilt hinsichtlich des Geschmacks ebenso wie für die Zubereitung.
Herrlich war auch die Ausfahrt in New York. Ein Wermutstropfen: Durch eine Verspätung mussten sich die Passagiere gerade zu dem Zeitpunkt, als die Freiheitstatue passiert wurde, für das Abendessen zurecht machen. Da es eine erste (18 Uhr) und eine zweite Sitzung (21 Uhr) gibt, wird auf pünktliches Erscheinen Wert gelegt.
Ein besonderes Erlebnis war auch die Einfahrt in die Elbe in der Nacht: Gelegentliche Häusermeere, dann wieder Dunkelheit mit einzelnen Lichtpunkten. Wer sich satt gesehen hatte und schlafen ging, wachte am nächsten Morgen ganz normal auf: Das Schiff lag am Kai. Die Manöver waren so sanft, die Besatzung so leise und rücksichtvoll, dass die Nachtruhe nicht gestört wurde.
Die Ausschiffung in Hamburg war gut organisiert und problemlos. Auch standen genügend Taxen bereit.
Die Queen Mary 2 verfügt über fünf Swimmingpools, einen Ballsaal, eine Golfanlage, einen Wintergarten und ein Fitness-Center. Mit über 8000 Büchern beherbergt sie gleichzeitig die größte Bibliothek auf See. Das Restaurant Britannia geht über zwei Decks und die gesamte Schiffsbreite. Außerdem gibt es noch acht weitere Restaurants, ein Kino und ein Theater.
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